Energie für Kuba mit Wasserkraftanlagen

InterRed arbeitete beim Projekt „Energie für Kuba – Kleine Wasserkraftwerke“ mit einer Vielzahl kubanischer Partner zusammen. Die Zusammenarbeit war abhängig davon, in welcher Provinz wir ein Kleinkraftwerk unterstützen. Moderator für alle Projekte ist die kubanische Nichtregierungsorganisation Cubasolar. Cubasolar, mit Sitz in Havanna, arbeitet auch an anderen Projekten für erneuerbare Energien wie Sonnen- und Windenergie sowie Biogas.

Ecosol als Partner zu technischen Umsetzung

Die technische Umsetzung der Kleinkraftwerksprojekte liegt bei der eng mit Cubasolar zusammenarbeitenden kubanischen Firma Ecosol mit Sitz in Havanna-Playa. Die Ecosol-Mitarbeiter Emir Madruga und Nilo Ledon sind wegen ihrer zahlreichen Initiativen vielen Fachleuten für erneuerbare Energien bekannt. Ecosol baut – auf kommerzieller Grundlage – auch thermosolare Wasseranlagen für Hotels. Alle Kleinkraftwerksprojekte werden vom nationalen Wasserwirtschafts-Institut INRH und dem nationalen Elektrizitätsversorger UNE unterstützt. Vor Ort sind deren Provinzabteilungen sowie die begünstigten Anwohner und Bürgermeister beteiligt.

Gebiete nicht ans Netz angebunden

In den kubanischen Bergregionen gibt es rund 150 kleine Wasserkraftwerke, die bisher nicht an das Stromnetz angeschlossen werden konnten. Die mit diesen Turbinen erzeugbare Energie geht verloren, weil Kuba die nötige Anschlusstechnik nicht bezahlen kann. InterRed unterstützt deshalb das Verlegen von Leitungen, Umspann- und Steuerungstechnik, damit entlegene Dörfer mit Strom versorgt werden können. Seit 1995 ist es uns zusammen mit unseren kubanischen Partnern gelungen, den Strom von fünf kleinen Kraftwerken an bisher nicht elektrifizierte Siedlungen zu leiten. So können heute die 65 Familien des Dorfes bei Las Negras abends Licht anknipsen und ihre Lebensmittel in den Kühlschrank legen.

„Jedes Jahr sehe ich Leute weinen,weil sie zum ersten Mal in ihrem Haus Licht anknipsen.“ José Sotolongo, UNE-Techniker

Im bergigen Binnenland Kubas wurden in den vergangenen 35 Jahren zahlreiche größere und kleinere Staumauern mit Bewässerungsanlagen gebaut. Viele dieser Anlagen wurden in den Zeiten intensiven Handels mit der Sowjetunion bereits mit Generatoren für die Stromversorgung ausgestattet. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion fehlt es Kuba an Devisen, um wie geplant Leitungen, Trafos und andere Anschlussmaterialien zu kaufen. Damit stehen die Kubaner in der ökologisch und wirtschaftlich verrückten Situation, Strom mit teuer gekauftem Erdöl in veralteten Kraftwerken mit schlechtem Wirkungsgrad erzeugen zu müssen. Anfang der 1990er Jahre waren deshalb, wie in anderen armen Ländern auch, Stromabschaltungen an der Tagesordnung. Heute hat sich die Situation stabilisiert, Stunden ohne Strom sind seltener geworden, doch die ökologische Probleme bleiben. Deshalb unterstützt InterRed den Anschluss von kleinen Wasserkraftwerken. In den Projekten wird der Strom entweder ins nationale kubanische Elektrizitätsnetz eingespeist oder es werden Bergdörfer und landwirtschaftliche Ansiedlungen erstmals mit Strom versorgt.

Beitrag von InterRed

InterRed hat für über 90.000 Euro Materialien bezahlt und damit den Anschluss der Kleinwasserkraftwerke La Maya und El Juncal (Provinz Guantanamo) sowie Las Negras, Las Brujas und Las Bijas (alle Provinz Santiago) ermöglicht. Gekauft wurden Transformatoren, viele Kilometer Überlandleitungen, Isolatoren, Steuertechnik und Materialien für Hausanschlüsse. Unsere kubanischen Partner sorgten für die Masten und installierten alle Anlagen. Die fünf Kleinkraftwerke erzeugen durchschnittlich 30 kW, die heute je 50 bis 100 Haushalten zugute kommen.

Gerne würde InterRed auch den Anschluss von zehn kleinen Wasserkraftwerken am Fluß Tao bei Baracoa (Provinz Guantanamo) fördern.