InterRed arbeitete für das Biogas-Projekt mit vielen kubanischen Partnern zusammen. Darunter das Agrarministerium MINAGRI, verschiedene Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) und Landwirtschaftsgenossenschaften. Mit dem MINAGRI arbeiteten wir sowohl mit der Zentrale in Havanna als auch mit den Abteilungen in den Provinzen zusammen.
Einer unserer engsten Partner war die NGO Cubasolar, die auch an anderen Projekten für erneuerbare Energien wie Sonnen- und Windenergie sowie der Vernetzung von kleinen Wasserkraftwerken arbeitet. Ein anderer Partner war ACPA, ein Zusammenschluss von Kleinbauern und Angestellten der Viehzucht-Betriebe (Associación Cubana de Producción Animal). Einer der spannendsten Partner war die kleine Grupo de Biogas, ein Verein von acht umweltbegeisterten Kubanern aus Villa Clara. Unter der Leitung von José Guardado entwickelte sich diese Gruppe zu einer der qualifiziertesten Biogas-Bautrupps.
Brigaden für den Bau
Fast überall waren für den Bau der Biogasanlagen die Mitarbeiter der ENPA-Baubrigaden (Empresa Nacional Proyectos Agropecuarios) verantwortlich. Von diesen wurden über 30 in InterRed-Kursen weitergebildet.
Alternative Finanzierungsform
Ein interessanter Ableger des Ministeriums ist das Schweineforschungsinstitut IIP (Instituto Investigación Porcina), das eigenständig kubanische Biogas-Anlagen entwickelt. IIP war auch an der Verbreitung der InterRed-Festdomanlagen beteiligt.
Das Institut entwickelte ein nachahmenswertes Finanzierungsmodell:
Die IPP finanziert den Bau von Standardställen mit angeschlossener Biogas-Anlage vor. Die Bauern bezahlen die dafür nötigen Devisen durch den Verkauf von Schweinen aus ihrer Zucht an das Institut zurück. Mit dieser Tilgung werden Ställe mit angeschlossener Biogas-Anlage für die nächsten Bauern finanziert.
Umweltschutz hat Verfassungsrang
Kuba ist eines der wenigen Länder der Dritten Welt, in dem der Umweltschutz Verfassungsrang hat. Das Interesse der Kubaner an alternativen Energien wird durch den Zusammenbruch des alten Öllieferanten UdSSR und die US-Blockade noch wesentlich gesteigert. Auf Kuba gibt es eine ganze Reihe von Versuchsanlagen zur Erzeugung von Biogas. InterRed fördert seit 1994 gezielt die Verbreitung eines bestimmten Typs kleiner und technisch einfacher Biogas-Anlagen. Solche Anlagen mit gemauertem Festdom versorgen ein bis zwei Familien oder aber Betriebskantinen für 50 bis 100 Arbeiter mit Energie zum Kochen, für Lampen und Kühlschränke. Wo Biogas-Herde stehen, müssen die Nutzer keine Bäume und Sträucher für Holzfeuer abholzen.
„Keine heiße Asche, kein Qualm – und trotzdem Kochen. Für mich war es unvorstellbar, dass sowas mit dem Mist unserer Schafe und Schweine möglich ist.“ Don Angelito Inspekteur des Stausees Jibacoa
Wie hilft InterRed?
Die Hilfe von InterRed umfasst die Bereitstellung von Devisen für den Kauf der nötigen Materialien. Der Verein bietet aber auch Schulungskurse an, um eine wachsende Zahl von kubanischen Handwerkern für Biogasprojekte auszubilden. Wir wollen dazu beitragen, die umweltfreundliche Technik auf der Insel zu verbreiten. Dafür tragen wir mit unserer Arbeit bei, weil viele funktionierende Anlagen als Vorbild dienen und immer mehr kubanische Spezialisten Biogas-Anlagen bauen können.
InterRed hat zusammen mit dem Consultingbüro TBW Ausbildungslehrgänge für gemauerte Anlagen mit Festdom in Kuba durchgeführt. Weitere Kurse wurden von kubanischen “InterRed-Schülern” ausgerichtet. Etwa 80 kubanische Maurer und Bauleiter wurden mit dem nötigen theoretischen und praktischen Wissen ausgestattet, um selbst kleine Biogasanlagen in der angepassten Technologie zu bauen. Außerdem wurden Hausfrauen und anderen Anwendern mit Kursen die Handgriffe und Tricks erläutert. InterRed hat die Finanzierung von über 50 Biogas-Projekten in den kubanischen Provinzen Villa Clara, Matanzas, Havanna, Guantanamo und Pinar del Rio sichergestellt.
Hessische Landesregierung mit im Boot
Der InterRed-Finanzierungsanteil von 153.390 Euro wurde von der Hessischen Landesregierung und aus privaten Spenden gedeckt. Die kubanischen Partner, eine Bau- oder Landwirtschaftskooperative aus der jeweiligen Provinz und in jedem Fall das Landwirtschaftsministerium MINAGRI, sorgen für Handwerker, Baumaschinen und die restlichen Materialien. InterRed hat bisher ausschließlich den Bau von Anlagen mit gemauertem Festdom unterstützt. Diese Technik ist in Ländern ohne entwickelte industrielle Basis einfach zu realisieren. Ausgangspunkt der Biogasproduktion sind in jedem Fall Gülle und Mist von Rindern, Schweinen oder Geflügel. Eine kleine Version erzeugt durchschnittlich 5 Kubikmeter Gas pro Tag, genug für ein bis zwei Landarbeiter-Familien. Eine größere Version liefert 50 bis 80 Kubikmeter Biogas täglich für die Kantinen von landwirtschaftlichen Produktionsbetrieben.